GRAZ Von einem unbekannten Autor aus Graz, 1989 - kopierter Aufsatz aus der Vorarlberger Landesbibliothek
Den 125. Todestag von Jakob Lorber möchte ich zum Anlaß nehmen, um auf ein Stück Geschichte von Graz, auf Jakob Lorber und seine Schriften, zu verweisen. Jakob Lorber starb am 24.August 1864, nachdem er über 24 Jahre einer geheimnisvollen Stimme gehorchend alles aufgeschrieben hat, was ihm diktiert wurde. "Er hatte am 15. März 1840 um 6 Uhr morgens - so erzählte er nachher seinen Freunden - gerade sein Morgengebet verrichtet und war im Begriffe, sein Bett zu verlassen, da hörte er links in seiner Brust, an der Stelle den Herzens, deutlich eine Stimme ertönen, welche ihm zurief: "Steh’ auf, nimm deinen Griffel und schreibe!" - Er gehorchte diesem geheimnisvollen Rufe sogleich, nahm die Feder zur Hand und schrieb das Ihm innerlich Vorgesagte Wort für Wort nieder. Es war dies der Eingang des Werkes: "Die Haushaltung Gottes" "An einen Freund schrieb Lorber im Jahre 1858 über die in ihm
redende Geistesquelle, die er als die Stimme Jesu Christi, das lebendige
Wort Gottes empfand: "Bezüglich des inneren Worten, wie man
dasselbe vernimmt, kann ich, von mir selbst sprechend, nur sagen, daß
ich des Herrn heiliges Wort stets in der Gegend des Herzens wie einen
höchst klaren Gedanken, licht und rein, wie ausgesprochene Worte,
vernehme. Niemand, mir noch so nahestehend, kann etwas von irgendeiner
Stimme hören. Für mich erklingt diese Gnadenstimme aber dennoch
heller als jeder noch so laute materielle Ton. - Das ist aber nun auch
schon alles, was ich Ihnen aus meiner Erfahrung sagen kann." J.L. hatte schon als Bub reges Interesse für Musik, spielte Harfe und andere Instrumente, wurde aber vorzugsweise im Violin-, Klavier- und Orgelspiel ausgebildet. Durch seinen Musiklehrer wurde J.L. auch im Stimmen und Ausbessern von Orgeln beschäftigt. In Marburg ließ sich J.L. zum Volksschullehrer ausbilden und arbeitete als Lehrergehilfe in St. Egydi und in St. Johann im Saggathale. Zur Weiterbildung kehrte J.L. nach Marburg zurück und besuchte dort das Gymnasium. Fünf Klassen vollendete er mit "vorzüglichem Fortgange". Im Jahre 1824 übersiedelte J.L. nach Graz, um hier sein Gymnasiumstudium als Privatschüler der sechsten Klasse fortzusetzen und sich als Violinspieler weiter ausbilden zu lassen. Widrige Umstände, durch die Ortsveränderung bedingt, ließen ihn sein Studium abbrechen. Er übernahm bei einer sehr achtbaren Privatfamilie in Graz eine
Hauslehrer-Stelle und unterrichtete deren Kinder fünf Jahre lang
zur vollsten Zufriedenheit. J.L. zählte bedeutende Grazer Persönlichkeiten zu seinen Freunden. Dazu zählten u.a. der damalige Grazer Bürgermeister Anton Hüttenbrenner und dessen Bruder Anselm Hüttenbrenner, Leopold Cantily, der Apotheker der Landschaftsapotheke in der Sackstraße in Graz, sowie der Dichter und steirische Ständesekretär Karl Gottfried Ritter von Leitner, der im 84. Lebensjahr Jakob Lorbers Lebensbeschreibung verfaßt hat, die in der Bibliothek im Joanneum aufbewahrt wird. J. Lorber lebte in Graz im Hause Neue Welt-Gasse Nr. 4, in dem die meisten seiner Schriften entstanden sind. Seit einigen Jahren weist eine Marmortafel rechts neben der Haustüre darauf hin. Ob der Name seiner Wohnadresse nur ein "Zufall" ist? In der Laimburggasse Nr. 8 hat er seinen Lebensabend verbracht, am 24. August 1864 starb dort Jakob Lorber, er fand am St. Leonhard-Friedhof seine letzte Ruhestätte. Die neben der Welschen Kirche vom Griesplatz westwärts führende Gasse trägt seinen Namen. Seine Schreibtätigkeit führte J.L. bis ins Jahr seines Todes fort. Die Handschriften werden vom Lorber-Verlag in Bietigheim in Deutschland verwahrt. Von diesem Verlag werden die Schriften in die Welt versandt. In Graz kenne ich keine Buchhandlung, die eine größere Auswahl davon ab Lager liefern kann. J.L. wird als der größte aller christlichen Propheten bezeichnet. "Durch ihn hat zweifellos der verheißene Heilige Geist sein ganzes Füllhorn ausgegossen. Besonders ist es das zehnbändige "Große Evangelium Johannes", das anhand von detaillierten Schilderungen aller Vorgänge im Leben Jesu während seiner drei Lehr- und Wanderjahre "in alle Wahrheit einführt". Erst recht wird in dieser Prophetie die folgende Verheißung Jesu wahr: "Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe." (Joh. 14,26) Diese sogenannte Neuoffenbarung ist ein "Licht aus den Himmeln", das in allen Dingen Klarheit schafft und keine Frage offen läßt. Ja sogar die alte Unstimmigkeit zwischen Wissenschaft und Glauben wird dadurch vollständig behoben, daß sie auch die naturgeistigen Vorgänge im Schöpfungsbereich, in Makrokosmos und Mikrokosmos, bis ins letzte durchleuchtet. Das physische Universum in seiner Gesamtheit ist in dieser Prophetie ebenso enthalten wie der astrale und geistige Kosmos, Diesseits und Jenseits. Wir erhalten Auskunft über dis Entstehung der Welten wie über den Verlauf der Heilsgeschichte, über das Wesen Gottes und der Engel, und erst recht über den Menschen und seine ewige Bestimmung. Daß Christus als der geoffenbarte Vater und Erlöser der Welten bei alledem im Mittelpunkt steht, ist selbstverständlich." Das Lorber-Schrifttum umfaßt 25 zum Teil sehr umfangreiche Bände, die er in einer Zelt von 24 Jahren geschrieben hat. Nach Drucklegung nach seinem Tod waren das mehr als 10.000 Druckseiten. Es hat bereits eine Auflage von über einer Million Exemplaren erreicht. Der katholische Theologe Robert Ernst: "Ein Monumentalwerk, das über das Fassungs- und Schaffensvermögen des genialsten Philosophen hinausgeht."
Prof. Dr. Friedrich Heer anläßlich einer Buchrezension im ORF am 15. Mai 1977: "Ich kann ruhigen Gewissens und mittels meines Wissens bezeugen, dieser Jakob Lorber, dieser einzige Prophet aus Österreich, ist ein außerordentliches Phänomen. Sein Werk ist aus einem Guß - so hat er sich auch nie beim Diktat verschrieben. Keine Korrekturen, alles fließt aus der Stimme, die er in seinem Herzen vernimmt. Also: nimm und lies, lies Jakob Lorber!" Einige Textstellen sollen anläßlich dieser Gedenkzeilen an Jakob Lorber auf den Inhalt und den Schreibstil hinweisen. Über die jetzige Neuoffenbarung. Des Menschen Anlage und Bestimmung Raphaels Belehrung über die Einkehr im eigenen Herzen. Über die Bestimmung und Entwicklung des Menschen. Das Wesen der Materie.
Zitate von Jesus aus der Neuoffenbarung: "Es muß ein jeder, der in das Leben seines Geistes eingehen
will, sich täglich eine Zeitlang in die vollkommene geistige Ruhe
begeben und In dieser nicht etwa mit allerlei Gedanken umherschweifen,
sondern einen Gedanken nur fassen und diesen unverwandt betrachten. Der
beste Gedanke aber ist der Herr." "Seid von Herzen fröhlich, da ihr erkannt habt, daß nur ein Gott, ein Herr, ein Eigentümer aller Dinge und ein heiliger Vater ist und daß ihr alle seine Kinder und untereinander lauter Brüder und Schwestern seid, denen Ich alles zu gleichen Teilen gegeben habe." "Jeder, der mich wie Petrus erkennt und liebt, ist ein rechter Fels, auf dem Ich Meine wahre Kirche, die wahre Liebe und Weisheit aus Mir, erbauen kann und auch vollernstlich erbaue." "Erleuchtet zu sein durch meine Gnade, ist ein großes, kostbares Glück für den Menschen. Aber noch um vieles schätzbarer ist es, mit seinem wahren, reinen Lebenslicht auch andere, die in der Finsternis wandeln, zu erleuchten." "Folget der Lehre der äußeren Kirche, wo sie Mein Wort und Demut und Liebe verkündet! Aber ihren Werken und Satzungen folget nicht, wenn sie wider Mein Wort gerichtet sind!" "Wer recht leben will, der kann es in jeder Kirche; denn eine Hauptregel
ist: Prüfet alles und das Gute davon behaltet!" |